Schottern 2.0

Schottern 2.0

Schottern 2.0 - Fort Turra

Erst der zweite Tourtag und schon so müde. Die Hitze ist schuld, aber das Abendessen im Hotel La Perelle und das dortige Auffüllen des stark reduzierten Flüssigkeitshaushaltes tat sein übriges, damit es sich heute Morgen am 3. Tag wieder wunderbar anfühlt, fit und ausgeschlafen, angenehme 18° und die Sonne scheint auf die Hotelterrasse.

Kai ist immer noch etwas verunsichert, André und ich haben ja mit unserem Wissen, was an Strecken noch kommt, einen kleinen mentalen Vorsprung, der arme Kai muss sich auf das Verlassen was wir ihm erzählen und das nutzen wir auch etwas gemein aus, um ihn hier und da ein wenig zu verunsichern, irgendwie lustig wenn er entsetzt drein schaut.

 

Aber es gibt auch wichtige Fahrtipps, Lac Roterel zum Beispiel, denn werden wir heute noch fahren. Böses grobes Gestein, ein geratter wo einem die Felgen körperlich weh tun. Das lässt sich nur einigermaßen gut fahren wenn man nicht zu langsam fährt und vor allem im gröbsten nicht stehen bleibt.


Dass blöde für Kai ist nur - André ist da anderer Meinung, wenn er es auch in allen Fahrtrainings genau so gesagt bekam. Im Prinzip kommt er mit seiner sehr vorsichtigen Material schonenderen Fahrweise auch überall da hin wo ich auch hin komme, nur ich bin meist schon länger dort und behaupte auch, ich kam mit weniger Anstrengung dort an. André wird sich was dass angeht nicht ändern. Kai muss sich also entscheiden. Einfach ist das sicher nicht, seine 950er Baujahr 2003 hat er praktisch neu aufgebaut, mit viel Liebe und technischem Verstand, toll lackiert, sie steht wie neu da und nun soll er über eine Grobsteinpiste drüber bügeln, schwere Entscheidung.

Aber auch für André und mich gibt es heute Neuland. Zum Fort Turra fahren wir hoch.

 

Was ich über Alpenrouten.de herausgefunden habe ist, das die Strecke wohl mal  gesperrt gewesen sei aber seit ein paar Jahren kein Schild mehr dort steht, was dieses so ausweist. Sollte es so sein, geh ich ich nach meinem Verständnis davon aus, das es eben nicht mehr gesperrt ist. Wir werden sehen und vor Ort entscheiden.

 

Die Route für heute, Fort de la Turra dann Südwestlich am Lac Cenis vorbei zum Lac de Roterel, dann kommt nach Susa noch der Col de Finestere, den hat Kai ja letztes Jahr bereits mit seiner Harley gemeistert, was soll da heute also noch schief gehen.

 

Wenn dieser Tag vorbei ist, sag ich zu Kai, wird's nicht mehr schlimmer. Wenn Du heute überstehst wirst Du den Rest auch schaffen.

 

Wir packen und fahren so gegen 10 Uhr los, kurz vor Le Chambre biegen wir links zum Col de Chaussy ab und fahren nach Montvernier, die Serpentinen Straße ist, wenn man hier fährt, Pflicht.

 

Unten angekommen geht's durch das Tal der L'Arc in Richtung Mondana bis nach Landslebourg-Mont-Cenis, wir machen dort unsere Mittagspause bevor es zum Col du Mont Cenis weiter geht. Dort wenige Meter vorm Passschild zweigt ein Schotterweg rechts der Straße ab der uns zum Fort de la Turra führen wird, ich bin sehr gespannt und in freudiger Erwartung.

 

Die Streckeneinteilung passt auch, den Finestre noch heute Abend und morgen erst die Assietta fahren, wo wir wissen das diese heute nicht gefahren werden darf, macht also keinen Sinn besondere Eile vorzulegen um auch diese Strecke noch in die heutige Route zu packen. Wo wir schlafen entscheiden wir wenn wir oben auf dem Finestre stehen.

 

So können wir auch heute viele Pausen einhalten, unsere Streckenlänge heute liegt deutlich unter 200km Tag, das passt so wunderbar.

 

Dann geht es los, auf zum Fort de la Turra.

 

Kurz vor dem Col du Mont Cenis findet sich dann auch gleich die Abfahrt zum Fort Turra. Nach den Angaben von Alpenroute.de ist die Auffahrt zum Fort eine Denzel 4-5 Schwierigkeit, 5 ist das höchste, das heißt es kann spannend werden. Anfangs fährt man auf leichtem Schotterweg im Gegenuhrzeigersinn um den Gipfel des Forts herum, dann kommt ein Weidegatter, nach dem passieren dass schließen nicht vergessen. Wie die Informationen aus dem Web gesagt haben, hier gibt es kein Verbotsschild, wir dürfen nach dem was wir hier vorfinden also weiter.

Nach dem Gatter kommt eine Rechtskurve wo es über eine Brücke geht, kurz darauf gabelt sich die Strecke, hier links halten, bei der zweiten Gabelung sieht man rechts ein verfallenes Gehöft wir fahren links weiter.

 

Dann kommt eine kurze aber größere Steigung die in einer scharfen S-Kurve hochgefahren wird, erst links dann rechts, lockerer loser Schotter, an den tiefen Stellen ausgefahrene Spur. Während ich es durchfahre muss ich an ein ähnliches S-Stück denken, als wir mit Santi in Andorra unterwegs waren, damals hab ich mich dort abgelegt, hier geht alles glatt.

André hat größere Probleme, muss ein wenig hin und her rangieren, kommt aber auch hoch, bei Kai klappt es mit etwas Anlauf hervorragend.

 

Als wir hier stehen (Foto) haben wir das Stück schon  hinter uns. Die Denzel-Einstufung 4-5 passt zu dieser Stelle die wir gerade  durchfahren haben, wie man zum Fort Turra kommt mit einer Denzel 3-4 Einstufung erkläre ich beim darauf folgenden Foto.

Das folgende Foto ist oben vom Fort Turra mit einer 200mm Brennweite aufgenommen.

Man erkennt am unteren Fotorand fasst in der Mitte die im Text oben beschriebene 2.  Weggabelung, rechts das verfallene Gehöft, an der Gabelung dort sind wir links geblieben. Dann kommt das besagte S, scharf links dann gleich scharf rechts, diese Stelle ist das einzig wirklich schwierige an der kompletten Auffahrt zum Fort, die ab dort noch recht lange dauert, weil man erst lange in ein Tal hinein und dann in die Höhe zum Fort wieder zurückfährt.  Und sehr leicht ist nur auch die Denzel 3-4 Varianten zu erkennen, einfach an der Weggablung rechts halten und oben am Bildrand die Serpentine nach links nehmen.

Nächstes Foto unten, dort oben links ist Fort Turra zu erkennen, in Blickrichtung nach rechts geht es noch eine weile in ein Hochtal hinein bis auf der gegenüberliegenden Seite ea hoch zum Fort geht. So wie vorher beschrieben auch zu zweit auf z.B. einer Himalayan gut zu erreichen.

Fort Turra ist ein ziemlich zerfallenes Fort mit einer recht großen Ausdehnung. Das grandiose hier oben ist die fantastische Aussicht rund herum aber besonders zum Lac Cenis. Rechts neben dem Lac Cenis kann man die Schotterstraße erkennen die wir nachher fahren werden, am Ende etwa auf Höhe der Staumauer und auf gleicher Höhe mit dem Fort de Variselle zweigt dann der Weg nach Rechts zum Lac Roterel ab.

Möchte man nicht den anstrengenden Weg zum Lac Roterel fahren, fährt man geradeaus weiter und erreicht nach kurzer Strecke unterhalb der Staumauer die Straße nach Susa, so gefahren auch eine schöne Strecke für Straßenmotorräder.

Oben im Fort Turra, Kai ist das schwerste Motorrad von uns 3 gefahren, ist was die Berge angeht unerfahren aber hat sich hier rauf hervorragend geschlagen, das weiß er und Facebook weiß es nun auch. Kompliment Kai!

Ich kam hier recht easy rauf, hab aber auch das leichtes Bike, bin heute am 3. Tag sowas von Happy mit der nur leicht modifizierten 690 R Enduro. Ich brauch kein Alpenmasters um zu wissen welches das beste Bike für die Berge ist, aber mich fragt ja auch keiner.

Während André und Kai reden und sich ausruhen, spaziere ich hier die Gipfel ab, genieße die Landschaft und mache meine Fotos.

Unten: Auf der gegenüberliegend Seite Richtung Osten Col de la Met zu erkennen (etwas links der Bildmitte). Auch eine Denzel 4-5 Strecke und der ist schon anspruchsvoller anzufahren wie das Fort Turra.

Auf dem folgenden Foto zu erkennen das Hochtal, rechts der Weg wenn man zu Fort will, dort wo die Strecke zur Bildmitte hin verschwindet gibt es eine kleine Bach- durchfahrt mit max. Kindskopf großen Steinen etwa 1-2 Meter breit, der bei uns aber trocken war, nun fährt man links herum in Richtung Fotopunkt erreicht die Höhe über 2 Serpentinen, unten am Bildrand läuft  die Strecke zum Tor mit Fallbrücke rechts um den Gipfel herum.

Irgendwann muss ich den beiden klar machen das wir weiter müssen. Dösen macht müde, deshalb döse ich nur Zuhause. Wir rollen also wieder so wie wir gekommen sind runter ins Tal, ich genau so wie wir gekommen sind, André und Kai nehmen die '3-4' Variante. Runter ist viel einfacher als rauf, aber mich fragt ja keiner.

 

Nur kurz nach dem Col du Mont Cenis geht es schon wieder rechts ab, hier beginnt die Strecke um den Lac Cenis, um ihn Anfangs im Westen und später im Süden umfahren zu können.

 

Hier sind wir bereits abgebogen kurz vor La Vachère. Nach rechts gehts weiter.

Der westlichste Punkt vom Lac Cenis, einfach nur herrlich.

Geschafft, wir sind am Lac Roterel. Alle gesund und munter, Kai kann's!

Unten: Hier verlassen wir bald darauf mal wieder den Schotter und fahren nach und durch Susa zum Col de Finestre. Es ist immer wieder eine Freude die enge Teerstraße mit ihren endlosen Serpentinen hinauf zu jagen, macht ein irre Spass, manchmal sind zwischen den Kurven gerade mal 20 Meter bis zur nächsten. Dann sind wir am Beginn der Schotterstrecke hinauf zum Finestre, wir sind anfangs praktisch alleine und lassen es laufen, das war ein Spass.

Oben am Finestre angekommen, Vater und Sohn. Wir kommen ins Gespräch, auch über die Tenere und erzählen von Sascha's Erlebnis oben am Fort Central als seine Maschine in den Graben stürzte - Der Vater sagte nur: "Ach ihr wart dass." @Sascha, wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Es zog sich nicht nur bedrohlich zu, es roch nach Regen und wir wurden tatsächlich auch noch nass an diesem Abend. Dafür fanden wir aber ein tolles Hotel wo wir uns für 2 Nächte einquartierten. Morgen steht die Assietta, Jafferau und Sommeiler auf dem Programm während das Gepäck im Hotel bleibt und mal Wäsche gewaschen wird, die dann trocknen kann.

 

Vom Abend im Hotel erzähle ich im Assietta Teil.

Noch am Finestre, wir mochten uns gleich.

Das letzte Foto vom Abend.

4. Film

Die Strecke hoch zum Fort Turra wird gezeigt, ca. 80% der gesamten Strecke sind enthalten, die schwierigen Passagen komplett.

Ich habe ein paar Hinweise eingebaut die ich im Text schon beschrieben hatte.

Zum Ende des Films sind auch ein paar Aufnahmen mit der Mavic Air zu sehen.

5. Film

Die Strecke um den Lac Cenis herum und dann die Strecke bis zum Lac Roterel.

Auch hier habe ich ein paar Hinweise eingebaut.