Schottern 2.0

Schottern 2.0

Schottern 2.0 - Assietta

Die Assietta Kammstraße AKS, eine 33km lange teilweise geschotterte Strecke die entlang des Gran Bosco di Salbertrand Nationalpark und Teilweise auch hindurch führt.

 

Sie befindet sich auf einem Gebirgszug der die Täler Susa im Norden und Chisone  im Süden trennt. Entlang diesen Bergkamms schlängelt sich die Schotterstrecke die in den Jahren 1938/ 1939 von Mussolinis Militär gebaut wurde.

 

Sie startet kurz hinter dem  Colle delle Finestre und führt über die Pässe Colle delle Assietta, Colle di Lauson, Colle Blegiere, Monte Genevris dort wo die beiden markanten Kreuze stehen, den Colle Bourget und Colle Basset in Richtung Südwesten bis nach Sestriere.

 

Laut Denzel hat die Assietta mit seiner Schwierigkeit von 3-4, wobei die 4 vermutlich dem ewigen Schlammloch auf der Nordseite des Kamms geschuldet ist.
Ich halte sie mit der Maira-Stura und der LGKS für eine der schönsten Schotterstrecken im südwestlichen Alpenraum, definitiv ist sie die am einfachsten zu fahrende der genannten drei, regelmässig sieht man auf ihr Straßenbikes, selbst Goldwings kam mir da schon entgegen. Dass soll nun aber nicht als Empfehlung verstanden werden, mit solchen Bikes da lang zu fahren, es ist möglich.

 

Während der Sommermonate Juli und August besteht für die Assietta ein Fahrverbote an jedem Mittwoch und Samstag zwischen 9 und 17 Uhr.

Wir frühstücken ausgiebig, unterhalten uns über das Erlebt und stellen fest, so ohne weiteres kriegen wir dass nicht sofort in den Sinn. Die riesen Menge an Eindrücke die einem über die Tage einprasseln, die bekommt man nicht mehr so recht sortiert.

Dennoch ist das kein schlechtes Gefühl, irgendwie wie ein Morgen nach einer tollen Party, da ist man emotional so happy aufgeladen und weiß auch nicht mehr jede Einzelheit.

Die Stimmung ist also sehr gut, die momentanen Erinnerungslücken stören kein bisschen und die Frage, wie geht es den nun weiter, steht im Raum.

 

Den Routenverlauf für heute habe ich erst gestern Abend in Basecamp erstellt und ins  Montana (Navi) geschoben. Ich erzähle also den Beiden, erst die Assietta, weiter nach Frankreich bis Briancon, von dort über den  Col de Izoard, weiter zum Agnel, dort drüber wieder nach Italien. Wenn alles gut geht machen mir noch die Maira-Stura und danach in Delmonde könnten wir uns ein Alberge suchen oder wenn ihr wollt auch schon früher.

Kai möchte noch ein bisschen was von der Assietta wissen. Ich erzähle ihm, die ist einfach bis auf das Schlammloch. André muss nun lachen und ich weiß warum.


Vor ein paar Jahren waren wir zu dritt mit Armin unterwegs (den ich hier Grüße) und den legte es da mit seiner 690 R ordentlich ab, er hat sich nicht weh getan, lediglich ein Spiegel brach ab aber sein Lederkombi war danach ordentlich verdreckt. Kann passieren, mir auch schon aber nicht hier und nicht als ich >gefilmt< wurde.

Alles wie immer, noch nie hatte ich wenn ich die Assietta gefahren bin, schlechtes Wetter - außer mit Armin. Heute ist das auch nicht anders, klingt wie eine Enttäuschung, nein ist sicher keine, nur eine Feststellung.

Da möchte man sich den ganzen Tag für diese Landschaft bedanken.

Wir haben Zeit und Lust auf einen Kaffee.

 

Entlang solcher Kammstraßenrouten wird auch häufig Viehwirtschaft betrieben. Ziegen, Schafe oder Kühe und günstig gelegene Gehöfte nutzen ihre Lage entlang der Wege und bieten eine Brotzeit und Getränke an.

Wenn man diese in der Regel recht einfachen Angebot nutzt, erhöht man die Akzeptanz der Einheimischen für uns Endurowanderer.

 

André - Der mit dem Wolf tanzt.

 

Der Schäferhund war sicher nicht der hellste in seinem Wurf, erinnert irgendwie an Rantanplan.

Nach einer länger als nötig Pause geht es langsam weiter für uns. Ich genieße die Fahrt  entlang dieses gewaltigem Panorama was sich hier einem bietet.

Die nächste Rast machen wir, wie vermutlich die meisten die die Assietta befahren, an den schlichten Holzkreuzen die an Mario (21) und Pietro (20) erinnern die hier am 02.08.1944 bei Gefechten um den Mont Genevris starben. Weiter Infos zur Assietta findet man auf dem folgenden Link: >>Gedenkorte Europa 1939-1949<<

Umso näher wir nach Sestriere kamen um so stärker wurde die Publikumsdichte. Am Col Basset verkniffen wir uns deshalb die Auffahrt und machten uns auf Richtung Frankreich nach Briancon.  Ach so ja, das Schlammloch. Da war nicht mehr viel von zu sehen, es gab dort ein paar kleine Stellen mit grauem Lehm die man umfahren konnte.

Ende einer Dienstfahrt

 

Briancon hatten wir bereits hinter uns und  befanden uns schon auf der D902 zum Col de Izoard. André und ich ließen es laufen. Nach dem heißen Stadtzentrum wollten wir schnell in die Höhe und frische Luft tanken. Kai hatten wir nun schon eine Zeit nicht mehr im Rückspiegel und der ist mit seiner 950 auf solchen Straßen nun nicht langsamer als wir unterwegs, fuhren halt mal länger etwas langsamer, dann hielten wir an. Der macht bestimmt eine Pinkelpause, als ich das sagte merkte ich das dass eine  gute Idee war. Danach wurde es uns unheimlich, wir stiegen auf und fuhren schneller ins Tal als wir hier hoch sind.

 

In Font Christianne fanden wir ihn neben der Straße stehen, zum Glück kein Unfall. Diagnose, Batterie leer aber nicht defekt, wird nicht geladen, alle Sicherungen ok.

 

Man mag zum ADAC stehen wie man möchte, was dann kam war absolut professionell, auch wenn man immer meint es müsse alles viel schneller gehen. Zaubern kann keiner.

60 Minuten später.

In der Werkstatt beim Durchmessen der Fehlermöglichkeiten zeigte die Lichtmaschine von ihren eigentlich 3 Ohm Widerstand praktisch nur einen Kurzschluss. Das war es.

 

Es gab noch ein paar Versuche Ersatzteile zu besorgen, was im Sande verlief.

 

Mittlerweile war schon später Nachmittag, wir bleiben über Nacht hier und klären was zu klären ist. Ein nettes Hotel oberhalb von Briancon in Puy Saint-Pierre hatte 3 Zimmer für uns. André und ich brachten unser Gepäck hoch und ich holte danach Kai mit meiner 690er bei der Werkstatt ab.

Der ADAC kümmert sich um die Rückführung der 950er, bezahlt das Hotel und wird Morgen Kai darüber informieren wie es mit ihm weiter geht, Flug, Auto. etc.

 

Heißt auch das ist der letzte gemeinsame Abend mit uns drei.

 

André scheint das mehr nahe zu gehen als Kai.
Kai kann ich auch verstehen, er kommt aus der Situation mit wenig Aufwand und vor allem wenig Kosten heraus.

 

Dem Kai sag ich nur, damals mit der Harlay sind wir ziemlich gefrustet Heim, wussten  das Motorrad taugt nicht und Kai hat an sich selber auch gezweifelt.

 

Heute Abend wissen wir der Kai kann's!

 

Dann hatten wir Hunger.

7. Film

Die Assietta